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									| Der "Hey now" Moment 
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									| Raumzeichnung und Ausstellung im Dortmunder Kunstverein, 2007 
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									| Pressetext | Ausschnitt aus der Eröffnungsrede | Text aus einer Dokumentation 
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									| über den Dortmunder Kunstverein | Text für einen Katalog 
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									| Pressetext 
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									| Durch Zeichnungen verschränkt Hannes Kater spannungsvoll die Dimensionen von Fläche und Raum. Zum Teil werden sie direkt auf die Wand, zum Teil auf Styropor-
 platten gebracht, parallel hierzu aber auch per Overheadprojektor an Wand und Decke
 bzw. an die Raumobjekte aus Styropor geworfen. Um den Eindruck der Raumauf-
 lösung durch Raumüberlagerung zu erreichen, werden die Styroportafeln in Form der
 Zeichnungen geschnitten. Die Wand löst sich gleichsam ab, schwebt in den Raum
 hinein und entfaltet eine eigene Raumstruktur. Durch die Projektoren sind die
 Zeichnungen nicht nur real vorhanden, sondern darüber hinaus als immaterielle Struktur
 gegenwärtig, um in ihrer immateriellen Präsenz die Erfahrungen von Raum und Zeit
 miteinander zu verschränken. Dabei steht der technischen Ready-Made-Ästhetik und
 der an Computerzeichnungen erinnernden Bildsprache Hannes Katers die rein hand-
 werkliche Fertigung dieser Raumzeichnungen gegenüber.
 
 Für den Dortmunder Kunstverein wird Hannes Kater eine neue, diese Ebenen
 verbindende Raumzeichnung schaffen.
 
 Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Stadt Ennigerloh, die dem Künstler im
 Jahr 2006 den Albert-Stuwe-Kunstpreis für Zeichnung verliehen hat.
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									| Ausschnitt aus der Eröffnungsrede von Christoph Kivelitz 
 |  | nach oben |  
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									| Ein Zentrum der Raumzeichnung bildet diese [siehe Abbildung unten] explosiv in den Raum vorstoßende Komposition, die sich aus der Vervielfältigung eines und desselben
 „Darstellers“ generiert: Es handelt sich um ein Bildzeichen, das wir als „Herz“ identifi-
 zieren können und das im Kontext der Raumzeichnung in einer Art Herz-Lungen-System
 zu pulsieren scheint.
 
 Das sich schwunghaft in den Raum einschreibende Gebilde vermittelt dem Umraum
 einen energetischen Impuls, der bis in die entferntesten Teile der Raumzeichnung fort-
 wirkt.  Die Empfindung einer atmenden Bewegung erlaubt an dieser Stelle einen Rück-
 bezug auf den Titel der Ausstellung: „Der ,Hey Now’ Moment“, in dem sich eine nahezu
 exaltierte Stimmung, ein positiv gestimmter Ausruf artikuliert, eine Grundhaltung, im
 Augenblick zu verharren, Gegenwart atmend zu durchleben.
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												|  | Herz-Lungen-System. Detail der Raumzeichnung "Der 'Hey now' Moment". Gouache, Styropor, Schaschlikspieße und Tape 
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									|  | Text aus "25 Jahre Dortmunder Kunstverein" (erschienen 2009) 
 |  | nach oben |  
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									|  | Hannes Kater: Der 'Hey Now' Moment. Ausstellung vom 03.08.2007 bis zum 02.09.2007 In Kooperation mit dem Freundeskreis Albert Stuwe e.V. / Stadt Ennigerloh.
 
 Die Zeichnungen und Rauminstallationen von Hannes Kater sind absonderliche, in sich
 verschlungene Gebilde. Man möchte sie eigentlich eher Systeme oder Organismen nen-
 nen, die komplexe Zusammenhänge, Verkettungen von Figuren, Dingen und Zeichen,
 vielleicht gar chemischer Reaktionen, physikalischer Prozesse oder sozialer Bezüge
 schematisch zur Anschauung bringen. In dem Geflecht von logischen und ästhetischen
 Beziehungen, systematischen Ordnungslinien, dynamischen Vektoren und szenischen
 Verknüpfungen treten einzelne Elemente deutlich als Mikrostrukturen hervor, in denen
 sich Kraftzentren zu verdichten scheinen. Hannes Kater, der sich selbst als "Zeichnungs-
 generator" versteht, nennt diese wiederkehrenden signifikanten Einzelformen "Dar-
 steller". Diese funktionieren nicht nach einem feststehenden Code, sondern können
 sich assoziativ mit neu gefundenen Formen verbinden, Variationen ausbilden und neuen
 kompositorischen Ordnungen integriert werden. Unterschiedliche Symbolebenen  nu-
 merische Bezüge, Ideogramme und Piktogramme, hieroglyphische Strukturen  durch-
 dringen und beeinflussen sich wechselseitig.
 
 Auf seiner Website hat der Künstler eine Art Legende angelegt und die Darstellerketten
 in Tabellen gegliedert, um sie mit wissenschaftlicher Akribie in ihren Permutationen
 und Metamorphosen zu verfolgen und in einem mehrdimensionalen Koordinatensystem
 zu erfassen. Eine solche temporäre Lesehilfe findet sich in der Installation in Form ei-
 nes Regals aus Karton in der Mitte des Raumes, in dem die Zeichen isoliert präsentiert
 werden. In der Folge verknüpfen sie sich in einer komplexen Kombinatorik zu einem
 vielschichtigen Netz, das den Raum überwuchert und sich zu einem polyvalenten Deu-
 tungsdschungel auswächst. Die Zeichnung wird zum Teil direkt auf die Wand, teils auf
 Styroporplatten gebracht, ausgeschnitten und in mehreren Ebenen montiert. Es ent-
 steht der Eindruck einer räumlichen Überlagerung. Die Wand löst sich gleichsam ab,
 schwebt in den Raum hinein und gerät mit dem Betrachter in Bewegung.
 
 Irritierend, subversiv, verheißungsvoll lässt Hannes Kater die Grenzen
 von Bild und Text, Zeichnung und Raum, autonomer und narrativer Be-
 züge in einem filmisch-musikalischen Kontinuum ineinander verfließen.
 
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